
Schon von klein an habe ich mich für Pflanzen interessiert.
Das ist noch lange kein Grund, Heilpraktikerin zu werden. Ich bin erstmal zur Schule gegangen und habe mein Abitur gemacht.
Dann habe ich Versuchswesen studiert, weil ich mich für Genetik interessierte und glaubte, alle Landwirte wären Naturfreunde. Ich liebte es, in der Vegetationshalle und auf dem Versuchsfeld mit Getreide, Raps und Rotklee zu arbeiten, um herauszufinden, welche Eigenschaften der jeweiligen Pflanzen für einen hohen Ertrag sprechen.
Heilpraktikerin werden? Passt nicht dazu.


Als meine Tochter zur Welt kam, gab ich diese Arbeit auf: Wie sollte ich meiner Arbeitsgruppe im Sommer auf dem Feld und bei Hochbetrieb bis in die späten Abendstunden erklären, dass ich rechtzeitig mein Kind abholen müsse?
Ich lernte einige Künstlergruppen kennen, die gerne ihre Projekte von mir begleiten lassen wollten. So arbeitete ich für einen Kunstverein sowie zwei Jugendmusikschulen und studierte nebenberuflich Kulturmanagement.
Heilpraktikerin werden? Ich war ganz weit entfernt davon …
Nach vielen Jahren als Alleinerziehende und in prekärer Beschäftigung im Kultursektor war ich recht k.o. Ein Burnout reichte scheinbar nicht aus, um mich zu stoppen, erst eine chronische Erkrankung – die Rheumatoide Arthritis – bewegte mich dazu, mein Leben zu überdenken.
Heilpraktikerin werden? Viel zu esoterisch.
Allerdings bemerkte ich, dass Kräuter nicht nur zum Würzen in der Küche taugen… Und deren heilsame Wirkungen waren anhand der Analyse der Inhaltsstoffe wissenschaftlich nachweisbar… interessant!
In den Jahren darauf recherchierte ich, was ich neben der schulmedizinischen Versorgung der Erkrankung noch für meine Gesundheit tun könnte. Das begann 2008.
Nach meiner Bekanntschaft mit einer Schlaftablette – genannt trizyklisches Antidepressivum – und deren unliebsamen Nebenwirkungen – zügige Gewichtszunahme, Benommenheit auch tagsüber – probierte ich es mit pflanzlichen Mitteln wie Baldrian, Hopfen und Lavendel und konnte mich frohen Herzens von der Tablette und den überflüssigen Kilos verabschieden. Und ich schlief gut.

So absolvierte ich schließlich eine anderthalbjährige Ausbildung zur Phytotherapeutin (Pflanzenheilkunde).
Heilpraktikerin werden? Ja! Schließlich will ich wissen, wie Körper und Seele arbeiten, um die Heilpflanzen individuell und gezielt einzusetzen.
Zur Gesundung gehören auch das Gespräch und die Berührung. So absolvierte ich zusätzlich eine mehrjährige Ausbildung als Heilpraktikerin, in Craniosacraler Therapie und für die Gesprächsführung nach Rogers. Außerdem bestand ich die Heilpraktiker Prüfung am Gesundheitsamt.
Und hier bin ich!
